Im Folgenden möchten wir, als Braun-Weisse Hilfe, unsere Spieltagsbeobachtungen vom ersten Spiel der Saison gegen den 1. FC Magdeburg mit Euch teilen. Der Grund dafür liegt in der schlechten Planung und Umsetzung des Einsatzes durch die Magdeburger Polizei. In deren Folge waren viele Sankt Paulianer im Laufe des Tages mit untragbaren Zuständen konfrontiert.
Die Anreise
Die Anreise nach Magdeburg gestaltete sich aus Sicht der Braun-Weissen Hilfe entspannt und ohne nennenswerte Vorkommnisse. Es gab weder während der Fahrt Polizeibegleitung im Zug, noch kam es zu Meinungsverschiedenheiten mit dem Bahnpersonal.
Der Ausstieg am Bahnhof Magdeburg Neustadt überraschte augenscheinlich die wenigen dort eingesetzten Polizisten. Nach einem kurzen unbegleiteten Fanmarsch kesselten zahlreiche Cops diesen. Schlussendlich ging es nach knapp 30 Minuten des Wartens ohne Probleme weiter zum Stadion.
Am Stadion angekommen gestaltete sich die Einlasssituation als unproblematisch und wir konnten das Stadion zügig betreten. Jedoch möchten wir festhalten, dass wir die strukturellen Bedingungen des Einlasses – die Vorkontrollen liegen nicht im Sichtbereich des eigentlichen Kontrollbereichs sowie zusätzlich angebrachten Sichtschutz – als zumindest fragwürdig erachten.
Trotz der zuvor friedlichen Grundstimmung kam es von Seiten des eingesetzten Ordnungsdienstes zu Provokationen und anschließend rechtswidrigem Einsatz von Pfefferspray innerhalb des Gästebereichs. Darüber hinaus fiel der Ordnungsdienst im Gästeblock durch seine verdeckte Bewaffnung mit ‚Teleskopschlagstöcken‘ auf.
Die Abreise
Die Zugreisenden wurden fußläufig durch die Polizei zum Bahnhof Magdeburg-Herrenkrug geleitet. Bei dem einstündigen Rückweg war es den Sankt Pauli Fans nicht möglich sich mit Getränken oder sonstigem Reiseproviant zu versorgen. Die Angaben sowohl der Magdeburger Polizei als auch der Deutschen Bahn waren widersprüchlich bzw. falsch. Mit dem Ergebnis, dass ein Teil der Sankt Pauli Fans am Bahnhof Magdeburg Neustadt landete und ein anderer am Magdeburger Hauptbahnhof. Dort kesselte die Polizei circa 300 Fans über 1,5 Stunden in der prallen Sonne. Auch hier war es den Abreisenden nicht möglich sich mit Getränken oder Speisen einzudecken, ebenso wenig wurde ihnen der Gang auf die Toiletten gewährt. Im Rahmen des Kessels kam es zudem zu einer kurzzeitigen Ingewahrsamnahme. Wir stehen mit der betroffenen Person in Kontakt.
Die Braun-Weisse Hilfe erwartet von der Magdeburger Polizei, ihr Einsatzverhalten und ihre Taktik grundlegend zu hinterfragen und zu überarbeiten. Ebenso fordern wir die Verantwortlichen des 1. FC Magdeburg dazu auf, die Zusammenarbeit mit einem Ordnungsdienst zu beenden, der rechtswidrig Pfefferspray einsetzt und verdeckte Bewaffnung bei sich trägt.
Ein Dank geht hingegen an die Fanhilfe Magdeburg, welche mit viel Engagement und Unterstützung schon vor dem Anpfiff an diesem Tag vor Ort war.
Braun-Weisse Hilfe, August 2018