Heute Nachmittag hat die Polizei Hamburg eine Öffentlichkeitsfahndung nach Mitgliedern der Fanszene des HSV gestartet. Hintergrund sind die Vorfälle beim Spiel des Vereins gegen Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag der vergangenen Saison im Mai diesen Jahres. Anhänger des HSV hatten nach dem Abstieg ihrer Mannschaft aus der Bundesliga Pyrotechnik gezündet und diese teilweise auch in den Innenraum des Stadions geworfen.
Gerechtfertigt wird die Fahndung von der Polizei durch den Verdacht des schweren Landfriedensbruchs. Das Mittel der Öffentlichkeitsfahndung wird üblicherweise bei Straftaten angewandt, bei denen ein gesteigertes öffentliches Interesse vorherrscht. Da die angeführte „Tatzeit“ mittlerweile vier Monate in der Vergangenheit liegt, muss in Frage gestellt werden, ob das Interesse beim Zünden von Pyrotechnik in einem Fussballstadion überhaupt noch gegeben ist.
Die Braun-Weisse Hilfe erachtet das Mittel der Öffentlichkeitsfahndung vor diesem Hintergrund als absolut unangemessen. 17 Fussballfans werden ausschließlich aufgrund des Verdachts (!) Pyrotechnik gezündet zu haben im Internet öffentlich an den Pranger gestellt. Was hier mit der Szene gemacht wird, kann auch uns treffen! Es ist davon auszugehen, dass es der Polizei nicht vorrangig um die vermeintliche Bedrohung der Stadionsicherheit geht, sondern zwei Tage vor dem Derby noch einmal gezeigt werden soll, welche Mittel sie mittlerweile bereit ist, zur Verfolgung, Kriminalisierung und Einschüchterung von Fussballfans einzusetzen.
Erst gestern haben wir uns kritisch zur Einführung des Onlineportals, das durch die Hamburger Polizei ab morgen vor dem Hintergrund des Derbys eingesetzt werden wird, in einer Stellungnahme geäußert. Heute müssen wir feststellen, dass mit der Öffentlichkeitsfahndung ein weiteres Instrument der Polizei, das im Zuge des G-20-Gipfels eingeführt wurde, jetzt ohne großen Aufschrei auch gegen Fussballfans eingesetzt wird.
Gemeint sind wir alle!