Der Abgeordnete Deniz Celik (DIE LINKE) stellte am 27.09.2022 eine „Schriftliche Kleine Anfrage (Link)“ (SKA) in der Hamburgischen Bürgerschaft zum eskalativen Auftreten der Polizei Hamburg bei Spielen des FC St. Pauli am Millerntor. Dabei nahm er unmittelbar Bezug auf die kritischen Veröffentlichungen der Braun-Weissen Hilfe im August 2022.
Die Antworten der insgesamt 14 Fragen zeigen jedoch ein zweifelhaftes Demokratieverständnis der Hamburger Polizei. Das Handeln der Exekutive kann nur dann durch die Bürgerschaft kontrolliert werden, wenn diese über ausreichende Informationen verfügt. Die Polizei Hamburg verzichtet in vielen Antworten jedoch darauf, genauere Angaben zu machen und ausreichende Transparenz herzustellen. Vielmehr verweist sie nur allzu oft auf die sogenannte Einsatztaktik, „zu, der aus grundsätzlichen Erwägungen keine Angaben gemacht werden“. So weigert sich die Polizei Hamburg etwa, genaue Angaben zu den eingesetzten Mitteln bei Heimspieltagen zu machen, wie viele Wasserwerfer, Räumpanzer etc. zum Einsatz kommen bzw. kamen. Zudem gibt sie keinerlei Informationen zur Anzahl der eingesetzten ‚Szenekundigen‘ Beamten (SKB) preis. Doch nur mit vollständigen Angaben lässt sich die polizeiliche Arbeit durch Bürger:innen kontrollieren.
Die Polizei behauptet zudem, sie hätte in der Vergangenheit – wie beim Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 Ende April 2022 – eskalativ auftreten müssen (!) da „ein der Einsatzführung vorab nicht bekannt gegebener Fanmarsch in Richtung Millerntor-Stadion durchgeführt [wurde]“. Das bezweifeln wir als Fanhilfe, denn Fans berichteten, dass in der jüngsten Vergangenheit die Polizei deutlich deeskalativer ihnen gegenüber auftrat, obwohl sie sich zusammen frei bewegten. Am Heimspieltag gegen den SV Sandhausen – 11.09.2022 – waren beispielsweise lediglich 72 Polizist:innen eingesetzt. Wir als Fanhilfe begrüßen dieses deeskalative Vorgehen!
Wir fordern die Polizei Hamburg auf, den eingeschlagen Weg des deeskalativen Auftretens weiter zu beschreiten! Das unverhältnismäßig harte und körperlich gewaltvolle Vorgehen insbesondere gegenüber jungen Fans muss der Vergangenheit angehören. Der Versuch, ein solches nun im Anschluss mit „einem versuchten Raub“ zu verargumentieren, kann nur als nachträgliche Rechtfertigung des eigenen Fehlverhaltens betrachtet werden.
Wir werden als Fanhilfe die Augen weiter offen halten, insbesondere beim jetzt anstehenden Derby deshalb:
An alle Sankt Pauli Fans: Achtet auf euch, achtet auf andere und denkt immer daran:
Sankt Pauli hält zusammen!
Braun-Weisse Hilfe | Oktober 2022